Glückskinder 2011

Jakob, der Pirat

Jakob, der Pirat"Hallo liebes Verlorenwasser-Team,

heute schreibt einmal nicht Jakob selbst, sondern das Frauchen, da dem Wauz die ganzen medizinischen Dinge, von denen wir heute berichten wollen, zu kompliziert zum Erklären waren.

Schon als wir Jakob vor jetzt mittlerweile einem halben Jahr adoptiert hatten, hatte er auf beiden Augen Grauen Star, links mehr, rechts nicht ganz so schlimm. Mit dieser Einschränkung kam er immer gut klar; zwar merkte man, dass er Bewegungen im linken Sichtfeldbereich nicht mehr wahrnahm, aber das störte ihn kaum, zumal wir es von Anfang an vermieden, ihn von dieser Seite unvorhergesehen zu berühren und bei den Spaziergängen sich von links nähernde Hunde immer ankündigten.

Der Zustand der Augen erschien immer stabil, die Trübung veränderte sich nicht zum Negativen und da Grauer Star bis zu einem gewissen Grad operabel ist – man kann die getrübte Linse absaugen und durch eine künstliche ersetzen – wollten wir nun schauen, inwiefern eine solche OP für Jakob in Frage kommt. Ein Termin bei einer Augenspezialistin war bereits gemacht.

Aber wie es so ist im Leben, kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.

Bis zum Termin beim Spezi waren es noch zwei Wochen, da verschlechterte sich der Zustand des linken Auges auf einmal ganz plötzlich und unvorhergesehen: Es begann zu tränen, Jakob schob die Nickhaut vor,  kratzte sich häufig und war insgesamt nicht wirklich fit.
Dass da ein Besuch beim Tierarzt vorgezogen werden musste, war klar.

Da sich unser eigentlicher Termin aber leider nicht so einfach vorverlegen ließ, wandten wir uns an die zweite Augenspezialistin, die uns in Berlin bekannt und empfohlen worden war.
Diese diagnostizierte bezüglich des Grauen Stars bei Jakob folgendes: Beide Linsen sind/waren luxiert, links weitaus mehr als rechts, dort drohte die Linse komplett zu kippen. Außerdem hatte sich hier Wasser eingelagert, was die Linse zum Aufquellen und schließl0ich Auslaufen brachte. Da das Linseneiweiß schon seit der Embryonalphase vom restlichen Gewebe abgeschlossen ist, reagiert der Körper in einem solchen Fall mit einer starken Abwehrreaktion. Fazit: Das Auge war nicht mehr zu retten.

Aber damit nicht genug: Neben dem Grauen Star muss Jakob irgendwann in seinem Leben eine Erkrankung der Netzhaut gehabt haben, die dafür gesorgt hat, dass eben diese nur noch zu 40% intakt ist/war. Selbst als Laie konnte man während der Untersuchung der Augen bei der Spezialistin gut die Vernarbungen auf der Netzhaut erkennen und wie schlecht sie durchblutet wird.
Diese Tatsache hat zur Folge, dass eine Kunstlinse auf dem rechten Auge, wo es theoretisch von ihrem Zustand her noch möglich gewesen wäre, keinen großen Sinn macht, denn ohne eine funktionierende Netzhaut kann auch durch diese Maßnahme eine Sehkraft nicht auf Dauer garantiert werden.
Im Endeffekt bedeutet dies also, dass Jakob irgendwann sein rechtes Auge genauso verlieren wird wie nun das linke. Denn Grauer Star lässt sich nicht aufhalten – außer durch das Entfernen der erkrankten Linse. Da das für Jakob unter den gegebenen Umständen aber nicht in Frage kommt, wird er einmal komplett blind werden.

Seine OP, die passender Weise exakt ein halbes Jahr nach seinem Einzug bei uns stattfand, hat der Kleine gut überstanden. Eine große Umstellung danach gab es für ihn nicht, da er ja schon vorher nicht wirklich mehr etwas auf dieser Seite sehen konnte.
War der Anblick vom einäugigen Hund für uns die ersten Stunden nach der OP noch ungewohnt, ist er mittlerweile völlig normal und lässt uns Jakob keineswegs weniger liebenswert erscheinen als noch zuvor.

Die kleine Bilderreihe zeigt Jakob einen Tag vor der Entfernung des Auges, wo man schon deutlich die Veränderungen der Linse sehen kann, die so plötzlich auftraten, dann ein paar Tage nach der OP und nach dem Ziehen der Fäden.
Ist das Fell rund um die Narbe erst einmal wieder nachgewachsen, wird das Fehlen des Auges kaum noch auffallen.

Noch ein kurzes Wort zum Schluss: Von einigen Seiten wurden wir schon gefragt, ob wir Jakob einschläfern lassen würden, wenn er auch das zweite Auge verliert. Hierzu kann ich nur ganz klar Nein sagen.
Ein blinder Hund muss nicht weniger Lebensqualität haben als ein sehender, denn Lebensqualität wird nicht über das Augenlicht definiert, sondern das, was wir Menschen unserem Tier geben können – ein Zuhause, gutes Futter, Sicherheit, viel Liebe und Verständnis.
All das hat Jakob hier sicher, ganz egal ob mit zwei Augen, einem oder irgendwann gar keinem mehr.

Liebe Grüße von Pirat Jakob nebst Herrchen und Frauchen."

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