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Bauchgefühle, Vibrations, Chemie, Sympathie ...

SmileysHeute folgt nun der 3. und letzte Teil der Auswertung "Wie macht man's richtig?" unseres Vermittlungsbeispiels der Malinois-Hündin Lilly:

In etlichen Kommentaren bei Facebook war die Rede von Bauchgefühlen, Vibrations, Chemie, Sympathie ...
Es ist eine Lebensweisheit, dass man auf seinen Bauch resp. sein Herz hören soll. Oft bekommt man dadurch Hinweise des "6. Sinns", oder wie auch immer man das nennen möchte.

Leider wurde bisher kein "Chemiemometer" erfunden. Man kann also nichts objektiv messen. Und auch der größte Bauch bietet keine Gewähr.

Hätten wir Lilly an unsere Beispielinteressenten nach Bauch oder Sympathie vermittelt, hätten wir eine glatte Fehlvermittlung hingelegt. Die Interessenten waren uns sehr sympathisch. Es hat so vieles bei ihnen gestimmt. Und Lilly aus dem Tierheim rauszubekommen war unglaublich verlockend für uns.
Wir hätten ihnen liebend gern einen Hund vermittelt. Aber eben "einen" Hund und nicht "diesen" Hund.

Wenn wir nur nach dem Bauchgefühl gingen, würde es zudem im Umkehrschluss bedeuten, dass wir ablehnen müssten, wenn uns Leute unsympathisch sind. Sie kennen das alle: Da kommt einem jemand entgegen und man denkt: "Am liebsten würde ich jetzt auf die andere Straßenseite wechseln!" Es könnte trotzdem ein toller Tierhalter sein.

Wir bemühen uns stets, keine Subjektivität, täuschende Gefühle oder gar Vorurteile zu pflegen, sondern wir richten uns nach Fakten.

Deshalb verbietet es sich für uns auch, "schwarz-weiß" zu denken. Die vorgeschlagene Frage z.B.: "bis zu welchem Alter von Interessenten würdet ihr einen agilen, jungen Hund vermitteln" kann nicht funktionieren. Es wäre reines "Schema F" - völlig ungerecht Mensch und Tier gegenüber. Man muss immer den individuellen Fall prüfen - auch wenn's anstrengend wird.

Erpressungen

In einem Kommentar hieß es: "Ich finde es auch engstirnig, sich allein auf einen Hund zu fixieren da mir das auch sehr oberflächlich erscheint und zudem mir ein wenig wie Erpressung vorkommt, wenn sie den Hund nicht bekommen, dass sie direkt zum Züchter gehen."

Ein großes Dankeschön für diesen Kommentar.
Wir werden oft erpresst: "Wenn ich das und das Tier nicht bekomme, dann werde ich: (s.o.) zum Züchter gehen; einen Hund vom Polenmarkt holen; einen Leserbrief an die Zeitung schreiben; die Behörden einschalten; Euch bei Facebook schlecht bewerten; allen Nachbarn erzählen, dass man bloß nicht zu Euch fahren soll; Euch kein Geld mehr spenden ..."
Manche sind erfindungsreich mit ihren Boshaftigkeiten.
Wenn wir solche Sätze hören, fällt uns immer ein großer Stein vom Herzen, denn es ist für uns die beste Bestätigung, dass unsere Entscheidung richtig war. Menschen, die auf diese Art etwas erzwingen wollen, denken in erster Linie nur an sich selbst und können sich nur schwer in ihr Gegenüber versetzen oder Argumente annehmen, haben also auch keine ausreichende Wahrnehmung und Kommunikation zu ihren Tieren.


Ist es jemandem aufgefallen, dass wir uns die ganze Zeit um das schwierigste Thema gedrückt haben?

Das Alter von Interessenten

Fangen wir mal mit dem einfachen Teil an:
Die von der Politik angedachte Rente mit 70 war ein interessanter Gedanke für uns. Bei näherer Betrachtung stellten wir allerdings schnell fest, dass man das nicht plant, weil wir alle noch so super gesund sind, sondern die Rente mit 70 hat politisch-ökonomische Gründe und nichts mit einer erhöhten Leistungsfähigkeit der Bevölkerung zu tun.

Weiter aus den Kommentaren:

"Es gibt 50 jährige, die geben sich wie ganz alte Leute und haben nur mit ihren 'Zipperlein' zu tun und es gibt Rentner, die sind fit wie ein 'Turnschuh'."

"Junge Menschen sterben genau so wie Ältere, Junge Menschen sind von Krankheiten genau sowenig geschützt wie Ältere."

"Die beiden sind so alt wie meine Eltern und die sind noch sehr fit!"

Das stimmt alles. Der Unterschied ist nur: Mit 20, 30, 40 kann man sterben. Aber es ist die Ausnahme. Mit 50 wird es schon enger. Und wenn man ehrlich zu sich selbst ist, laufen die fitten Turnschuhe doch schon etwas langsamer und schaffen nicht mehr alle sportlichen Aktivitäten wie zehn oder zwanzig Jahre zuvor.

Ein Kommentar lautete:
"ihr tut ja so als sei man mit 64 oder 67 schon halb tot...MANN da ist man in der regel fit".

Das "ihr" bezieht sich auf andere Kommentare. Wir hatten uns noch gar nicht geäußert. Aber das tun wir nun.
Achtung! Jetzt wird es ganz unangenehm! Wir werden ein Tabu brechen! Und Sie werden uns möglicherweise verdammen.

Der Kommentator hat völlig recht. In dem Alter ist man nicht halbtot. Als Frau ist man in dem Alter dreivierteltot und als Mann zu 81%.

Das tut jetzt richtig weh, nicht wahr? Es wird Sie nicht trösten, aber es hier aufzuschreiben, tut mindestens genauso weh, wie es zu lesen.

Jeder kann beim Statistischen Bundesamt nachsehen und selbst nachrechnen.
Es geht in dem Alter nicht mehr um "kann passieren", sondern "wird in absehbarer Zeit passieren".
Sie kennen den Spruch: Was will jeder werden aber keiner sein? Alt!

Und selbst wer es bis zum Durchschnitt oder sogar noch ein paar Jährchen mehr schafft: nur 2% der Deutschen sterben so, wie wir alle uns das wünschen: einfach umfallen und Schluss ist.
98 % müssen vorher oft jahrelang leiden, Krankheiten und Siechtum hinter sich bringen. Wir verdrängen das gern. Es bleibt trotzdem wahr.

Für gemütliche Spaziergänger im Alter 64 / 67 gibt es bei uns jederzeit einen passenden Hund - aber definitiv keinen einjährigen Malinois.

Lieblingssätze

Zum Schluss noch etwas für den Bauch und die Seele.
Beim nochmaligen Querlesen haben wir einige Sätze unterschiedlicher Kommentatoren herausgegriffen, die uns in dem Moment irgendwie besonders angesprochen haben.

"Eines der größten Grundbedürfnisse des Hundes ist doch, ganz nah bei seinem Rudel zu sein."

"Niemand kann in die Glaskugel schauen. Wie singt Westernhagen? "Denn Garantien gibt Dir keiner......."

"Meine Hunde schlafen im Wohnzimmer auf der Couch oder bei mir im Bett. Wenn Besuch kommt muss er sich damit abfinden."

"Haare fliegen auch nicht durch die ganze Wohnung..die stoppen an bestimmtem Räumen, wenn man die Haare nett bittet!!?? Und an der Kleidung hängen die sich auch ohne Erlaubnis nicht an!! Die Haare von meinem Kimbo sind sehr unerzogen."

"Deshalb ist es schade, wenn sich Interessenten so auf ein bestimmtes Tier "einschiessen" und sich keine Alternativen anschauen möchten..."

"Ich hoffe sehr, dass Lilly ein schönes ZUHAUSE bekommt und sich auch DAHEIM fühlen darf."

"Ich finde es daher sehr tolerant und offen wie hier damit umgegangen wird, gleichzeitig erhält jeder etwas Einblick in diese Entscheidungsfindung und in die Arbeit der vor Ort arbeiteten Leute. - Für mich ein klares -Daumen hoch- für die Offenheit"

"Bitte lasst sie noch bei euch.. Die richtige Familie wird kommen..."

Wir schließen mit einem herzlichen Dankeschön an alle, die sich so rege beteiligt haben.
Es war für uns gleichermaßen spannend wie hilfreich. Wir hoffen, es war auch etwas für Sie dabei!

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