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Wie macht man's richtig? - 1. Auswertung

LillyWir beginnen heute mit der Auswertung zur Facebook-Diskussion über die Vermittlung von Lilly - einer Malinois-Labrador-Hündin.
Es wird eine Serie, da es sehr umfangreiche Hinweise und Kommentare gab, worüber wir uns sehr gefreut haben.
In unseren folgenden Beiträgen dazu werden wir einiges bewusst überspitzt darstellen, um wirklich verdeutlichen zu können, worum es geht. Lilly ist hier nur als Beispiel verwendet, um sich mit manchen Themen grundsätzlich zu beschäftigen.

Bei jeder Vermittlung erarbeiten wir uns unseren Standpunkt übrigens neu - immer konkret bezogen auf Tier und Interessenten. Für uns oft ein längerer und anstrengender Prozess und kein Schnellschuss. Manchmal sogar ein schmerzhafter, grad wenn die Interessenten angenehm sind und wir ihnen liebend gern ein Tier vermitteln würden.

Einer der wichtigsten Knackpunkte für eine Vermittlung von Lilly fand in der FB-Diskussion recht wenig statt: Die Rasse.

Der Malinois ist ein Belgischer Schäferhund.

Der Deutsche Schäferhund gilt nach wie vor in der Welt als das Arbeitstier schlechthin. Er ist auf allen Kontinenten die am meisten verbreitete Gebrauchshunderasse. Ursprünglich war er Herdengebrauchshund - daher auch sein Name.

Heutzutage gibt es kaum noch Schafherden.
Aber Militär, Zoll, Polizei, Rettungsorganisationen u.ä. setzen bevorzugt Schäferhunde als Diensthunde ein.
Auch als Lawinensuchhund ist der Schäferhund oft tätig. Dabei hat er den Bernhardiner längst verdrängt, denn dadurch, dass er leichter ist, kann er schneller und besser in den Schneemassen stöbern.

Auch zu uns ins Tierheim kommen ab und zu Hundeführer von Polizei oder Spezialeinheiten auf der Suche nach einem arbeitsfreudigen Schäferhund. Wir vermitteln aber grundsätzlich nur an privat.
Familien können ihn für den Hundesport einsetzen, Mantrailing, Fährtensuche, Agility, Blindenführhunde ...

 

Wie verhält es sich nun vergleichsweise mit dem Belgischen Schäferhund, dem Malinois?
Gesprochen wird der Rassename übrigens in etwa: Malinoa mit Betonung auf dem 'a' am Ende - das ist hier unwissenschaftlich dargestellt - denn die offizielle Lautschrift kann sicher nicht jeder lesen.

Bei Wikipedia heißt es über den Malinois:
"Er ist etwa so groß wie der Deutsche Schäferhund, aber weniger massig, dadurch schneller, wendiger und reaktionsschneller. Er ist sehr lern- und arbeitsfreudig, was hohe Anforderungen an die jeweiligen Hundeführer... stellt."

Geht an dieser Stelle jedem ein Licht auf?

Auch der Malinois wurde ursprünglich als Hüte- und Treibhund gezüchtet.
Heutzutage hat er sich schnell als Dienst- und Sporthund etabliert.
Er fungiert oft als Drogenspürhund, ebenso als Brandermittlungs-, Sprengmittel-, Leichen- und Blutspür- sowie als Lawinen- und Verschüttetensuchhund.

Vermutlich wollten die Interessenten von Lilly aber ihr Haus weder in Brand stecken noch sprengen, damit der Hund etwas zu tun bekommt. Würde ja auch nur einmalig funktionieren und nicht täglich. Leute umbringen zur Leichen- und Blutspurensuche fällt vermutlich auch weg.
Aber die Leute haben doch ein ganz großes Grundstück. Also: einen Flughafen in den Garten bauen, eine Airline mieten (derzeit steht grad eine günstig zum Verkauf) und täglich ein paar Drogenschmuggler einfliegen lassen, damit der Hund ausgelastet wird.

Wie angekündigt: wir schreiben hier überzogen, um das Problem zu verdeutlichen.
Natürlich ist Malinois nicht gleich Malinois. Und natürlich ist Lilly nicht diejenige, die jeden Pokal als Weltmeister in einer der Disziplinen gewinnen möchte. Und es steckt auch noch anderes an Rassen in ihr.

Aber etliches (!) mehr als 'Wir haben ein großes Grundstück und machen täglich Spaziergänge' muss definitiv sein.

Die Interessenten wussten nicht, was ein Malinois ist und wollten sich damit auch nicht auseinandersetzen. Ihnen Fachkenntnis zuzuschreiben wäre also fahrlässig.

Nehmen wir mal an, jemand hatte zwei Wellensittiche, die verstorben sind. Er hat sie liebevoll versorgt und artgerecht gehalten. Kommt irgendwo auf dieser Welt ein Wellsittichhalter auf die Idee, sich als Ersatz einen Jagdfalken zu halten? Bloß weil er ein großes Wohnzimmer hat und der Falke dort nach Mücken jagen kann?

Pinscher, Dobermann, Malinois - alles Hunde.

Wellensittich, Ente, Jagdfalke - alles Vögel.
 
Lilly sollte bei den Interessenten in die Hundeschule. Was soll sie denn da? Wenn man seit Jahren Erfahrung mit Hunden hat, dann muss man doch längst in der Lage sein, dem Hund ein paar Grundbefehle beizubringen und sein Tier sicher zu führen.

Wenn ich mir nach 20 Jahren Autofahren ein neues Auto kaufe, dann gehe ich doch nicht nochmal zur Fahrschule (obwohl, für manche ... - na ja, geschenkt). Das muss ich doch längst drauf haben.
Und um einen Malinois auszulasten, muss ich mir weiß Gott alleine ausreichend etwas einfallen lassen.
Also was soll die Hundeschule? Den Malinois auf Dackel umschulen? Das wird auch die beste Hundeschule nie schaffen.

Lilly also unter den genannten Umständen zu vermitteln war für uns das erste K.o.-Kriterium. Dieses alleine hätte uns gereicht abzulehnen.

Die Serie wird fortgesetzt mit: "Wohnzimmer tabu".

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